Urlaub 2015

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Endlich ist der Urlaub 2015 ran. Nach der Pleite von 2014, sah es dieses Mal so aus als ob es wieder einmal mit der langen Radtour klappen könnte. Wir hatten geplant wieder einmal mit dem Zug nach Rostock zu fahren. Von dort aus auf dem Ostseeküstenradweg bis auf die Insel Usedom, von dort mit der Fähre nach Ueckermünde. Dann den Oder-Neiße-Radweg nach Frankfurt/Oder und von dort dann wieder mit der Bahn, über Cottbus, nach Görlitz. Mathias sollte uns dann aus Görlitz, mit dem Auto nach Hause holen. Ihr werdet es nicht glauben, aber dieser Plan hat ganz gut funktioniert.

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Samstag 04.07.2015
1. Etappe geplant: Rostock Hbf. - Graal-Müritz 35 km;
              gefahren: Rostock Hbf. - Neuhaus 43 km

                                                               
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Um 02:30 Uhr stehen wir auf. Wir frühstücken in aller Ruhe, packen die restlichen Sachen ins Auto und Mathias fährt uns ab 04:00 Uhr nach Dresden. Kommen so um 05:30 Uhr am Neustädter Bahnhof an. Der Zug fährt pünktlich ein. Wir beginnen unseren Kram einzuladen. Ist ein bisschen schwierig, da der Einstieg sehr weit über dem Bahnsteig liegt. Müssen die Sachen über zwei Stufen in den Waggon bugsieren. Nur gut, dass Mathias noch da ist und uns hilfreich zur Seite steht. Es wird natürlich knapp. Mathias kann gerade noch aus dem Zug hüpfen um nicht unfreiwillig mitgenommen zu werden. Ich weiß gar nicht, welche Aufgabe der Schaffner hat, wenn der Zug noch steht. Er müsste doch eigentlich aufpassen, dass alles in Ordnung ist, bevor er das Signal zum Lokführer gibt, dass der Zug abfahren kann. Na ja, es soll ja eigentlich noch schlimmer kommen.

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Wir haben die Sachen erst einmal nur in den Gang gestellt. Mit Abfahrt des Zuges geht es an das Verstauen. Auf den Fahrradkarten steht ja die Nummer des Stellplatzes drauf. Aber unsere Plätze sind schon belegt und ein anderer Fahrgast teilte uns mit, dass es normal ist, wenn die Bahn die Fahrradplätze mehrfach verkauft. Na toll. Aber wir finden noch zwei freie Haken, an denen wir unsere Räder befestigen können. Die Anhänger stellen wir unter die Fahrräder, die Taschen bringen wir im vorhandenen Regal unter und wir setzen uns auf die vorhandenen, freien Klappsitze. Die Fahrt bis Berlin verläuft ohne Zwischenfälle. Was nun kommt, übertrifft alle unsere Befürchtungen. Am Bahnhof Südkreuz wird der Waggon regelrecht gestürmt. Halb Berlin war offensichtlich auf dem Weg in ein Fahrradwochenende. Der Wagen war nach kürzester Zeit komplett überfüllt. Es kommt Alles rein was so auf dem Fahrradmarkt verfügbar ist. Vom Anhänger über Tourenrad, Mountainbike bis zu Tandem. Es ist chaotisch und absolut eng, so dass wir uns kaum noch bewegen können. Aber das ist noch nicht das Ende. Der nächst Halt ist dann der Hauptbahnhof, den wir ja von unserer 2011er Tour noch in schlechter Erinnerung haben. Wir müssen ja hier aussteigen, da wir in den RE nach Rostock wollen. Der Ausstieg erweist sich als sehr schwierig. Es ist ein fürchterliches Gedränge. Gut, dass man sich gegenseitig hilft um die Unfähigkeit der Bahn ein wenig zu mildern. Nachdem wir unser Gepäck plus Fahrräder und Anhänger mehr auf den Bahnsteig geworfen als gestellt haben, müssen wir erst einmal Luft holen.

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Auf dem Bahnsteig haben wir ein paar Minuten ausspannen können. Wie auf dem Bild zu sehen, ist es zu diesem Augenblick recht ruhig. Wir haben die Hoffnung, dass nicht so viele Reisende mit dem Regionalexpress nach Rostock wollen. Großer Denkfehler. Während wir auf den Zug warten, füllt sich der Bahnsteig. Von Minute zu Minute werden es immer mehr Reisende. Uns wird so langsam klar, dass der Zug nach Rostock doch voller wird, als gehofft. Wie voll es wirklich wird, ist zu diesem Zeitpunkt nur zu ahnen. Als der Zug einfährt, bricht das totale Chaos los. Es ist, wie schon erwähnt, ein RE. Das heißt: für die Räder und auch Kinderwagen ist nur das kleine Abteil verfügbar. Der Zug wird regelrecht erstürmt. Es ist für uns sehr schwer mit dem ganzen Gepäck in den Zug zu kommen. Aber wir schaffen es und stehen wie die Ölsardinen mitten im Gang. Die Taschen hatten wir wie im vorigen Zug aus den Anhänger genommen. Nun standen wir da. Die Fahrräder mit dem kompletten Gepäck in der Hand und die Anhänger zwischen den Beinen. Wir konnten uns nicht bewegen und immer noch wollten Reisende einsteigen. Das Personal der DB war komplett überfordert. Man spürte förmlich den Frust der Bahnangestellten. Die eine sagte dann auch laut und deutlich: ”Jetzt kommt der Chef. Da kann er sich die Scheiße (hat sie wirklich gesagt) mal selbst anschauen.” Letztendlich schließen sich die Türen, ohne dass alle, die mitfahren wollen, einsteigen können. Andere Passagiere nehmen uns die Anhänger ab und stellen sie einfach auf am Rand stehende Fahrräder. Es ist so unglaublich überfüllt. Wir stehen unmittelbar an der Tür nach draußen. Andere Leute stehen und sitzen auf den Treppen. Es gibt keine Möglichkeit sich zu bewegen. Es wird auch kein Schaffner kommen um die Fahrkarten zu kontrollieren. Nun hält der Zug das erste Mal. Die Türen öffnen sich und wieder wird es chaotisch. Wir müssen mit den Rädern aus dem Zug, weil Leute aus- und einsteigen wollen. Dann wieder mit den Rädern rein. Es ist schlimm. Wir merken jetzt schon wie die Räder Schaden nehmen. So geht es von Halt zu Halt. Fahrräder nehmen, aussteigen, Leute raus- und rein lassen und wieder einsteigen. Ab Fürstenberg wird es etwas ruhiger. Wir können ab da sogar sitzen und unsere Räder ordentlich abstellen. Schließlich kommen wir in Rostock an. Nach dem Aussteigen, treffen wir noch ein Pärchen, welches unsere geplante Strecke bereits in der Gegenrichtung gefahren ist. Wir tauschen ein paar Erfahrungen aus. Die beiden geben uns noch den guten Tip nicht die Rügentour zu machen. Schlechte Wege, teure Campingplätze, überteuertes Essen. Dann geht jeder seiner Wege.

Nun steht uns wieder der Kampf mit dem zu kleinen Fahrstuhl bevor. Ines ihre Idee, die Taschen aus den Anhängern, als Rucksack zu verwenden, erweist sich als so was von goldrichtig. So können wir, zwar einzeln, aber mit unserem kompletten Gepäck, den Fahrstuhl benutzen. Auf dem Vorplatz müssen wir uns erst einmal sortieren. Die Taschen wieder in die Anhänger und alles in die Taschen verstauen. Dann essen wir etwas, programmieren das Navi und starten in Richtung Graal-Müritz.

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Trotz Navi und Karte stellen wir uns ziemlich dämlich an, um aus Rostock raus zu finden. Bis Dierkow geht es ganz gut. Aber der Radweg ist auch nicht sonderlich gut ausgeschildert. Nach ca. 16 km Umweg, sind wir endlich auf Kurs. Nun läuft es ganz gut. Auch mit dem Navi kommen wir gut zurecht.

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Bis zum Zeltplatz Graal-Müritz geht es nun ganz gut voran. Auf der Zufahrtsstraßedes Zeltplatzes ist mächtig Betrieb. Wir stellen die Räder bei der Anmeldung ab und gehen zur Rezeption um uns anzumelden. Auf unsere Anfrage nach einem Stellplatz, folgt die Frage ob wir denn reserviert haben. Haben wir natürlich nicht. Damit hat sich dieser Zeltplatz auch schon erledigt. Jetzt sind wir erst einmal fertig. Der Tag steckt doch in den Knochen, wir wollen endlich mal ankommen. Zum Glück finden wir bald einen Vorwegweiser zum nächsten Zeltplatz. Sogar die Telefonnummer ist vermerkt. Der Platz befindet sich ein paar Kilometer östlich in Neuhaus. Ines ruft an. Nicht dass wir dort auch reservieren müssen und sich das über die ganze Ostseeküste hinzieht. Wir wollen so schnell wie möglich auf den Oder-Neiße-Radweg. Die Nachricht aus Neuhaus ist sehr gut. Wir benötigen keine Reservierung, für ein Zelt ist immer ein Stellplatz vorhanden. Nun denn. Auf nach Neuhaus. Der Platz ist auch ziemlich groß. Eigentlich nicht unser Ding. Aber der uns zugewiesene Stellplatz ist aber sehr schön. Der Preis für die eine Nacht dafür weniger schön. Die wollen tatsächlich 28,- € von uns haben. Wir denken, es liegt wohl daran, dass die Gegend ja schon eine richtige Tourismusregion ist.

Wir bauen unser neues Zelt zum ersten Mal auf. Es geht ganz hervorragend schnell. Das Zelt ist, bei fast gleichem Gewicht wie das alte Robens, wesentlich größer und genauso schnell aufzubauen. Einräumen geht, nach der langen Zeit in der wir nicht zelten waren, ganz gut. Jetzt setzten wir uns in aller Ruhe an den Tisch und lassen den Tag Revue passieren. Thema Nummer 1 ist wie so oft die “Deutsche Bahn”. Dann natürlich der erste Zeltplatzversuch in Graal-Müritz. Ines beginnt schon mal das Tagebuch zu schreiben.  Beim zubereiten des Abendessens macht sich der Kocher ganz komisch. Klingt zuerst, als ob die Kartusche undicht ist. Aber es geht gut. Währenddessen kämpft unser Zeltnachbar mit seinem neuen elektrischen Wasserkocher. Ganz amüsant, wir registrieren das am Rande. Nachdem wir noch eine Weile die Ruhe genießen, gehen wir uns waschen. Die sanitären Anlagen sind richtig gut. Sauber, groß und ordentlich.

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Dann sitzen wir noch draußen und gehen nicht zu spät ins Bett. In der Nacht ist es recht unruhig. Es ist sehr warm und es kommt Sturm auf. In einiger Entfernung hört man ein Gewitter vorbei ziehen. Ines schläft, Holger nicht. Wie immer wenn es vom Wetter etwas gewittrig ist.
 


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Sonntag 05.07.2015
2. Etappe geplant: Graal-Müritz - Pruchten 73 km;
              gefahren: Neuhaus - Pruchten 68,6 km

                                                               
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Gegen sechs Uhr ist die Nacht vorbei. Wetter ist super geworden. Der Wind hat nachgelassen und die Sonne scheint. Wir stehen auf und wecken, wie immer, alle unsere Zeltnachbarn. Wir gehen uns schnell waschen um dann das Frühstück zu bereiten. Nun stellt sich doch heraus, dass die Gaskartusche kaputt ist. Jetzt ist es gut, dass wir unseren Nachbarn, mit seinem neuen Wasserkocher am Abend nicht ausgelacht haben, denn er ist so freundlich uns Kaffeewasser zu kochen. Wir entsorgen die Kartusche, packen zusammen und fahren so gegen 08:45 Uhr los. Die Beschilderung des Radweges läßt wieder zu wünschen übrig. Teilweise fehlen die Schilder komplett. Dann sind wieder keine Abzweigungen angezeigt oder es wir gebaut uns es ist keine Änderung angegeben. Es dauert nun wieder eine Weile bis wir auf dem richtigen Kurs sind.

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Je weiter die Zeit voran schreitet um so heißer wird es. Ines muß sich immer wieder die Haare nass machen um die Hitze auf dem Kopf auszuhalten. Aber wir machen unsere regelmäßigen Pausen um zu trinken und zu rauchen. Zeitweise führt der Radweg unmittelbar an der Ostsee entlang. Ist immer wieder ein schöner Anblick. Allerdings kommt keine frische Briese vom Wasser her um ein wenig Kühlung zu bringen. So rollen wir in aller Ruhe über Wustrow, lassen Ahrenshoop links liegen und biegen nach rechts Richtung Bodden ab. An einer Deichschleuse machen wir eine etwas längere Pause. Dort begegnet uns eine Truppe älterer Radler. Bei denen ist die Stimmung offensichtlich gerade auf einem Tiefpunkt angekommen. Es gibt eine lautstarke Diskussion wer wann und wie lange irgendwo ein Foto machen muß. Wer und wieso einer schneller fährt als der andere und einer mehr und der andere weniger Pause machen muß. Wieder mal werden wir in unserer Auffassung bestätigt, dass solche längeren Radtouren nur mit Leuten gemacht werden, die sich wirklich gut verstehen und aufeinander Rücksicht nehmen. Wir fahren weiter über Born und Wieck bis nach Prerow. In Prerow suchen wir uns eine kleine Gaststätte und essen dort super lecker zu Mittag.

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Nach dem super Essen geht es weiter in Richtung Zingst. Jetzt bekommen wir endlich ein bisschen Meeresbrise ins Gesicht und die Fahrerei wird etwas angenehmer. Kurz vor Zingst biegt der Rad weg nach rechts Richtung Süden ab. Nur gut. Denn es sind doch eine ganze Menge Leute unterwegs und in Zingst wären es wahrscheinlich noch viel mehr. Die restliche Strecke bis Pruchten geht sehr schnell. Der Zeltplatz ist auch gut gekennzeichnet, so dass wir keine Schwierigkeiten haben ihn zu finden. Genau gegenüber der Zeltplatzeinfahrt sehen wir ein, na ja sagen wir “Feriencamp”. Das kommt mir irgendwie bekannt vor. Wir lesen das Schild am Bungalow. Es ist das ehemalige Ferienlager des “VEB Buntspecht Neugersdorf.” Dort habe ich in der 8. Klasse mal meine Frühjahrsferien im “Lager für Arbeit und Erholung” verbracht. Was ein Zufall. Wir werden auf dem Zeltplatz sehr freundlich Willkommen geheißen. Die Übernachtung kostet angenehme 19,- Euro. Richtig super und den Stellplatz können wir uns auch aussuchen. Wir stellen das Zelt in der Nähe der sanitären Anlagen und der Wasserstelle auf.

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Nachdem alles aufgebaut ist, was so gegen 15:00 Uhr der Fall war, geht Ines einen Kaffee organisieren und die Brötchen für das Frühstück bestellen. Nach dem Kaffee geht Ines unsere Sachen auswaschen. So sitzen wir eigentlich nur in Unterwäsche vorm Zelt. Interessiert hier keine Sau. Ist auch gut so. Wir entschließen uns, doch noch baden zu gehen. Eigentlich sind es nur 600 m bis zum Bodden. Da wir aber, weil Holger der Meinung ist, dass es da lang geht, uns erst mal verlaufen, sind wir dann doch einen ganzen Kilometer unterwegs. Schließlich kommen wir doch ins Wasser. Es ist sehr seicht und man kann eine halbe Ewigkeit laufen und das Wasser geht nur bis zum Bauch. Das Wasser ist aber herrlich temperiert und wir halten eine ganze Weile aus. Nach der Rückkehr gibt es zum Abendbrot ein Süppchen. Wir haben eine neue Kartusche in den Kocher eingesetzt und es klappt gut mit dem Kochen. Danach gehen wir uns waschen und dann krauchen wir in unseren Stoffpalast um wieder eine unruhige Nacht zu verbringen.
In der Nacht verschlechtert sich das Wetter entscheidend. Es kommt ein richtiger Sturm auf. Die Bäume biegen sich und die Stämme knacken bedrohlich. Es beginnt an zu regnen und dann ziehen mehrere Gewitter gleichzeitig auf. Es blitzt und donnert in einer Tour. Für Holger ist es wieder einmal fast unmöglich zu schlafen. Erst gegen Morgen tritt ein wenig Ruhe ein und es bleibt nur der Wind übrig.



Montag 06.07.2015
3. Etappe: geplant: Pruchten - Altefähr ca. 54 km;
               gefahren: Pruchten - Stahlbrode 68,8 km

                                                               
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Nach dieser “wundervollen” Nacht, stehen wir um 07:00 Uhr auf. Der Regen und die Gewitter haben sich verzogen. Was bleibt ist der richtig starke Wind. Solche Wetterumschwünge sind nicht angenehm. Gestern noch so heiß und heute so ein Wind und die Temperaturen sind auch merklich nach unten gegangen. Wir holen die bestellten Brötchen ab und kochen Kaffee. Die Brötchen sind nicht gerade die Wucht. Sind sehr “fluffig” aber sättigen nicht. Na, egal vielleicht gibt es unterwegs noch die Möglichkeit etwas Anständiges zu frühstücken. Ein Gutes hat der Wind. Er bläst die Wolken weg und der blaue Himmel kommt hervor. Außerdem bläst er aus Richtung NW. Das bedeutet, wir haben die meiste Zeit einigermaßen Rückenwind. Als Holger den Kocher einpacken will, zischt das Gas aus der Kartusche. Er versucht noch einmal die Kartusche richtig zu befestigen. Leider ist der Kocher im Laufe der Jahre etwas ausgeleiert, so dass er nicht mehr dicht wird. Während wir einpacken, lassen wir die Kartusche abfackeln. Beim verlassen des Platzes entsorgen wir den Kocher im Restmüll und denken schon jetzt daran einen neuen zu organisieren. Schließlich wird uns die Tour ja nach Barth führen und dort wird es ja wohl einen Baumarkt geben. Am Ortseingang von Barth studieren wir eine Infotafel und schreiben uns den Weg zum Hagebaumarkt auf. Den Weg dorthin finden wir recht gut. Holger geht einen neuen Kocher kaufen.

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Da wir schon einmal am einkaufen sind, gehen wir noch in einen Supermarkt um unsere Vorräte zu ergänzen. Dann geht es wieder zurück auf die geplante Strecke. Da wir ja den guten Tipp vom Rostocker Bahnhof angenommen haben und nicht die Rügentour fahren werden, wollen wir von Stralsund nach Altefähr übersetzen. Dort übernachten und von da aus auf die Ostseite von Rügen wechseln und mit der Fähre von Glewitz nach Stahlbrode übersetzen. Wir fahren nicht die nördliche Route über Groß Mohrdorf, da wir dadurch 12 km sparen. Nachdem wir Barth hinter uns gelassen haben, verlassen wir den Ostseeküstenradweg und schlagen den Weg nach Groß Kordshagen  über Neu Lassentin Richtung Duvendiek ein. Kurz vor Groß Kordshagen machen wir Pause und Ines ruft in Altefähr an, um den Zeltplatz abzuklären. Die Aussage ist durchaus positiv. Wir brauchen nicht reservieren. Von Duvendiek aus soll es dann über Feldwege Richtung Stralsund gehen. In Duvendiek fahren wir links Richtung Campingplatz “Zu den 2 Birken” ab, da wir gelesen haben, dort gäbe es einen Imbiß. Am Campingplatz angekommen, stellt sich heraus, dass der Imbiß am Montag geschlossen hat. Na super. Wir essen einen Müsliriegel und fahren zurück zur Hauptstraße. Weiter geht es auf der L121. Leider hatte der Wind inzwischen gedreht und kam nun kräftig von vorn. In Niepars finden wir einen Döner und machen erst einmal Mittag. Nach dem Essen, lässt sich Holger noch einmal die Tour durch den Kopf gehen. Dabei fällt ihm auf, dass Niepars eigentlich nicht auf dem geplanten Weg von Duvendiek nach Stralsund liegt. Also Karte raus und noch einmal prüfen wo wir sind. Es stellt sich heraus, wir hätten von dem Campingplatz einfach weiter fahren müssen und nicht zur Hauptstraße zurückkehren sollen. Umkehren wollen wir nicht. Wir fahren also weiter von Niepars nach Martensdorf. Dort links abbiegen und parallel zur B105 Richtung Stralsund.

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In Stralsund treffen wir auf Massen von Menschen und fehlende Radwegschilder. Wir kommen aber ganz gut durch. Durch die unfreiwillige Routenänderung kommen wir in Stralsund aus der westlichen Richtung rein. So fällt die nächste Entscheidung zur Touränderung. Wir werden nicht nach Rügen übersetzen, sonder gleich nach Stahlbrode fahren. Das bedeutet, dass wir nun von Stralsund den Weg nach Greifswald einschlagen. Da wir nun entlang der alten B96 fahren müssen, fällt die Orientierung nicht schwer. Allerdings ist die alte B96, die schon zu DDR-Zeiten nur wenig befahren war, komplett mit Granitpflaster ausgestattet. Wir fahren so die nächsten 10 km auf einem Waschbrett. So kommt es uns jedenfalls vor. Es ist eine ziemliche Tortur. Nicht nur für uns sondern auch ganz besonders für die Räder und Ausrüstung .

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In Reinberg können wir die schöne aber hoppelige Strecke endlich verlassen. Die Straße bis Stahlbrode ist asphaltiert und hat einen Radweg. Den Campingplatz finden wir sehr schnell und werden dort sehr herzlich begrüßt. Der Preis ist sehr günstig (17,- €). Wir suchen uns einen Stellplatz und bauen auf. In der Zwischenzeit kommt ein Biker-Pärchen angerollt und baut auch ihr Zelt auf. Wir nutzen die Gelegenheit und schnacken ein bisschen mit ihnen. Nach den zwei von uns besuchten Zeltplätzen sind natürlich auch die Preise ein Thema. Die Beiden erzählten uns ein Erlebnis mit einem Campingplatz in Prerow. Der soll der absolute Dreckstall gewesen sein. Und dann mußten die auch noch 38,- € für eine Übernachtung bezahlen. Soweit zu den Tourismusregionen. Der Campingplatz, ziemlich nahe am Strelasund gelegen, ist wunderschön und sauber. Das trifft auch auf die Sanitäranlagen zu. Nachdem wir uns eingerichtet haben, suchen wir uns etwas zu essen. Im Hafen von Stahlbrode finden wir eine kleine Kneipe und lassen uns dort nieder. Wir essen natürlich Fisch mit Bratkartoffeln und trinken jeder ein Hefeweizen. Für den Abend am Zelt nehmen wir für jeden noch ein Matjesbröchen mit. Bevor wir uns verabschieden, fragen wir einen einheimischen wie wohl das Wetter die nächsten Tage werden soll. Die Antwort offenbarte typisch norddeutschen Humor. “Morgen wird es so wie heute, dann kommt ein bisschen Wind dazu.” Sehr komisch. Den ganzen Tag hat uns schon ein relativ starker Wind begleitet. Wenn da noch Wind dazu kommt? Na ja, sind eben gemütliche Nordländer. Dabei aber immer sympatisch. Wir gehen zum Campingplatz zurück und lassen den Abend ausklingen. Während wir so sitzen kommen ein paar neue Gäste und bauen ihr Zelt genau neben unserem auf. Eigentlich sehr mutig, da wir beide ganz schön schnarchen können.

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Dienstag, 07.07.2015
4. Etappe: geplant: Plan komplett geändert;
               gefahren: Stahlbrode - Karlshagen 74,3 km

                                                               
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Dies war die erste Nacht ohne Sturm und Gewitter. Wir haben sehr gut geschlafen. Das kann man wohl von unseren Zeltnachbarn nicht behaupten. Die müssen mitten in der Nacht vor unserer Schnarcherei geflüchtet sein. Wir sehen am Morgen ihr Zelt einige Meter von uns weg auf der gegenüberliegenden Seite. Nach dem Frühstück verabschieden wir uns von der freundlichen Platzverwalterin und starten so gegen 08:00 Uhr. Wir müssen erst einmal zurück nach Reinsberg. Dort geht es wieder auf die alte B96 und die Schüttelei auf dem Pflaster begleitet uns die nächsten fast 7 km bis Greifswald. Am Einkaufszentrum vor den Toren der Stadt, kehren wir bei “Junge Bäcker” ein um ein zweites Frühstück zu machen. Ich esse ein Omelett mit Brot und Ines eine Fitmacherschnitte. Jeder trinkt dazu eine große Tasse Kaffee. Hat super lecker geschmeckt. In Greifswald führt der Radweg immer am Ryck entlang. Es fährt sich wunderbar und wir kommen gut vorwärts.

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Wir fahren parallel zur Landstraße in Richtung Kemnitz. In Kemnitz überqueren wir die Straße um in einem Nordbogen an der Küste entlang auf Lubmin zu zusteuern.

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Über Gahlkow und Vierow gelangen wir schließlich nach Lubmin. Wir halten uns im Ort nicht auf und fahren nun in Richtung des ehemaligen KKW-Nord. Außerhalb von Lubmin, wird der Radweg das erste Mal zur Katastrophe. Der Weg ist super schmal und in einem Zustand, schlimmer als die Dorfstraßen in Brandenburg. Es ist ein ehemaliger Betonweg von dem eigentlich nur noch die Schlaglöcher übrig sind. Wir beschleunigen unsere Fahrt, um so schnell als möglich wieder einen befahrbaren Weg zu erreichen.

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Ohne Probleme gelangen wir nun nach Freest. Am Ortseingang entdecken wir einen Zeltplatz. Wenn wir heute nicht mehr nach Usedom gelangen sollten, werden wir wohl diesen Platz zur Übernachtung nutzen. Im Freester Hafen suchen wir die Anlegestelle der Fähre nach Peenemünde. Sind bei der Suche allerdings erfolglos. Wir essen an einem Imbiss jeder ein Matjesbrötchen. Holger trinkt dazu eine Apfelschorle und Ines ein Radler. Herrlich kalt. Tut sehr gut, denn es ist doch ziemlich warm. Nach dem Essen fahren wir nach Kröslin um dort die Fähre nach Peenemünde zu nehmen. Die Fahrt ist nur ganz kurz. Im Hafen suchen wir nun nach dem Fähranleger. Am Zugang zur Pier, an dem einige wirklich große und teure Yachten liegen, sehen wir einen Hinweis auf die Fähre. Allerdings stehen dort weder Abfahrtszeiten noch Preise. Wir stellen die Fahrräder ab und Holger geht auf die Pier und sucht den Anleger. Am Ende der Pier findet er die Anlegestelle und trifft eine Frau. Die gibt die Auskunft, dass die Fähre gegen 16:40 in Richtung Peenemünde ablegt. Das bedeutet, wir müssen 1,5 Stunden warten. Die Zeit vergeht aber recht schnell, da es im Hafen immer etwas zu sehen gibt.

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Endlich kommt die Fähre. Wir gehen an Bord und werden für preiswerte 10,- € nach Peenemünde übergesetzt. Es geht auch recht schnell. Vor dem Anlegen macht uns der Kapitän, bei einer Rundfahrt, noch mit dem Peenemünder Hafen vertraut. Wieder an Land, fahren wir, nach einer kurzen Rauchpause, weiter in Richtung Karlshagen. Den Campingplatz finden wir problemlos. An der Anmeldung bekommen wir eine Parzelle, Nr. 33, zugewiesen. Wir machen uns auf die Suche. Dabei stellen wir fest wie riesengroß der Campingplatz ist. Das war am Anfang gar nicht so aufgefallen. Nachdem wir die Räder durch knöcheltiefen Sand geschoben und gewürgt haben. finden wir den uns zugewiesenen Platz. Leider ist der schon belegt. Also wieder zurück zur Anmeldung trampeln und Bescheid sagen. Die gute Frau konnte sich gar nicht erklären wie es sein kann, dass der Platz schon belegt ist. Na wie auch immer, wir bekommen eine neue Nummer und können Stellplatz Nr. 34 belegen. Bezahlen mußten wir noch nichts. Wir bekommen jeder einen Chip. Der berechtigt zum Betreten des Sanitärgebäudes und schaltet auch die Duschen frei. Na ja, wir sind ja gespannt, was dann am nächsten Morgen als Preis zu Buche steht. Wir bauen das Zelt zwischen anderen Zelten und Wohnwagen auf. Es ist unglaublich eng. Es stehen Zelt an Zelt und Wohnwagen an Wohnwagen. Ist gar nicht so unser Ding.

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Nachdem wir das Zelt aufgebaut und unsere Sachen verstaut haben, fahren wir in den Ort um ordentlich zu Abend zu essen. Wir finden schnell eine Gaststätte. Wir setzen uns in den Biergarten und kurz darauf kommt auch die Bedienung um unseren Getränkewunsch aufzunehmen und uns die Karte zu reichen. Holger trinkt ein ein Radler und Ines hat sich ein alkoholfreies Bier bestellt. Sie bekommt auch ein Bier, allerdings offensichtlich kein alkoholfreies. Mh, was wir nur werden. Wir bestellen inzwischen unser Essen. Es dauert und dauert. Einige Gäste verlassen schon entnervt, da sie nicht bedient werden, das Restaurant. Wir haben inzwischen mitbekommen, dass die Kellnerin einfach nach Hause gegangen ist. Nun muss der Sohn (ca. 10 Jahre) vom Chef (ein Tscheche) mit aushelfen. Er bringt den Gästen die Getränke und gibt sich dabei echt Mühe. Wir bekommen unser Essen. Es schmeckt wirklich gut. Dann bezahlen und eine Ewigkeit auf das Wechselgeld warten. Das Wetter ist inzwischen schlechter geworden. Es hat sich abgekühlt und Wolken verdecken den Himmel. Wir fahren zurück und gehen duschen. Die sanitären Anlagen sind in einem sehr guten Zustand. Nach dem Duschen gehen wir noch an den Strand. Wellen gucken. Dann zurück zum Zelt. Wir trinken unser Feierabendbier, gehen noch einmal auf die Toilette und dann schlafen. Die Nacht ist sehr sehr unruhig. Die Nachbarn im Wohnwagen feiern die ganze Nacht. Es ist unmöglich zu schlafen. Nach einem Toilettengang spricht Holger die jungen Leute an und bittet sie, doch etwas leiser zu sein. Gefühlt gegen zwei Uhr, können wir endlich schlafen.

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Mittwoch 08.07.2015
5. Etappe: geplant: Bansin - Kaminke ca. 15 km;
               gefahren: Karlshagen - Kaminke 54 km

                                                               
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Um 05:00 Uhr ist die Nacht für uns schon vorüber. In der Nacht hat es ganz leicht geregnet. In Anbetracht der letzten Nacht, geben wir uns nicht wirklich Mühe leise zu sein. Wir gehen uns waschen und austreten. Leider haben wir zu den sanitären Anlagen noch keinen Zugang, da der Reinigungstrupp noch am arbeiten ist. Es dauert aber nicht lange und es kann los gehen. Nach dem Waschen bauen wir schleunigst das Zelt ab. Wir würden niemals, wie das Pärchen, mit welchem wir am Abend noch geschwatzt haben, länger als nötig auf so einem großen Zeltplatz bleiben. Leider müssen wir noch etwas warten bis die Anmeldung öffnet. Pünktlich um 08:00 Uhr stehen wir bereit um zu bezahlen. Es kostet 23,32 €. Ist dem Platz entsprechend angemessen. Los geht es nun durch den Wald nach Trassenheide. In einem kleinen Kaffee machen wir ein herzhaftes Frühstück. Gut gestärkt geht es weiter. Die Ausschilderung läßt allerdings absolut zu wünschen übrig. Ist sehr ärgerlich, da doch die Ostseeküste mit ihrem Tourismus wirbt. Wir finden uns aber problemlos bis Koserow. Dort ist es mit Schildern allerdings ganz vorbei. Ines fragt an einem Fahrradverleih nach dem Weg. Leider werden wir auf die Alternativroute geschickt. Diese führ parallel an der viel befahrenen Straße, welche über die ganze Insel von Ahlbeck bis Wolgast führt. Die Autos fahren wie an einer Perlenschnur. Obwohl das Wetter eigentlich ganz ordentlich ist, scheinen sich alle Urlauber auf der Straße rum zudrücken. Komisch! An dieser Straße kommen wir bis Bansin. Dort wird es mit Leuten noch viel schlimmer. Im völlig überfüllten Lidl, ergänzen wir unsere Vorräte und fahren dann durch Bansin bis runter zur Strandpromenade. Es ist wirklich irre. Es sind nur Menschenmassen unterwegs. Zu Fuß oder auf Rädern. Dann reiht sich auch noch ein Verkaufsstand an den anderen. So geht es die ganze Promenade über Heringsdorf bis nach Ahlbeck. Wir wollen hier so schnell als möglich raus. Durch den schnellen Ritt durch die Massen, kommen wir erstens gar nicht zum fotografieren und zweitens fahren wir viel zu weit. Erst an der Grenze nach Polen merken wir, dass wir zu weit sind. Schnell zurück und von der Promenade abbiegen. Auf dem Plattenweg haben wir noch eine denkwürdige Begegnung mit einem Rentner, welcher uns ganz laut erklären will, auf welcher Seite sich wer zu bewegen hat. Wir waren jedenfalls auf der richtigen Seite. Nein, so ein Idiot.

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Endlich haben wir die Massen hinter uns. Inzwischen hat es sich ganz schön eingetrübt. Es ist aber immer noch warm. Den Weg aus Ahlbeck raus finden wir ohne Probleme. Ist ja auch kein Wunder, Holger hat immerhin 14 Jahre auf der Insel gelebt. Am Ortsausgang machen wir Rast. Eine Frau, die gerade auf dem nach Nachhauseweg ist, kommt zu uns. Während es ganz leicht zu regnen beginnt, haben wir eine sehr angenehme Unterhaltung. Die Aussage der Frau lautet zum Ende, dass die Insel schön ist, allerdings nur von Oktober bis Mai. Ihr gehen die Urlauber in Massen wohl einigermaßen auf die Nerven. Wir verabschieden uns und nehmen den Anstieg Richtung Korswandt in Angriff. Oh je, die Steigung ist so heftig, dass wir kapitulieren und die Räder schieben.

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Nachdem wir die starke Steigung überwunden haben, führt der Weg meistens bergab bis nach Korswandt an den Wolgastsee. Den lassen wir links liegen und schlagen den Weg nach Zirchow ein. Dabei passieren wir auch einen Golfplatz mit dazu gehörigem Golf-Hotel. Kurz vor Zirchow queren wir, bei leicht einsetzendem Regen, die B110 und kommen einige Augenblicke später in Zirchow an. Nun ist es bis nach Kaminke nur noch ein Katzensprung. Der Regen hat auch schon wieder aufgehört. Den Zeltplatz finden wir sofort, müssen aber bis dorthin einen tiefen Sandweg überwinden. Wir werden sehr freundlich Willkommen geheißen. Der Hammer kommt jetzt. Wir dürfen uns den Stellplatz vorher aussuchen, bevor wir uns richtig anmelden müssen. Die Parzellen sind riesig. Es ist sehr viel Platz zum aufbauen und abstellen der Räder und Anhänger. Daneben würde wohl noch ein Wohnmobil passen. Einfach super und das Ganze für lächerliche 14,50 €. Wir bauen in Ruhe das Zelt auf und packen die Ausrüstung aus. Ines geht Wäsche waschen und ich bereite uns einen Kaffee.

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Während das Kaffeewasser langsam warm wird, zieht ein Unwetter auf. Wir schaffen unser Zeug schnell in den Unterstand zwischen den Sanitätscontainern. Kaum haben wir es geschafft, bricht auch schon ein Wolkenbruch aus. Aber es dauert nicht lange und die Sonne kommt wieder zum Vorschein. Die Luft hat sich merklich abgekühlt und der Wind hat deutlich zugenommen. Wir beenden unser Kaffee trinken und machen es uns vor dem Zelt bequem. Gegen 18:00 Uhr machen wir Abendbrot. Wir essen eine Suppe und dazu Marmeladen-Toast. Bevor wir duschen gehen, machen wir einen Spaziergang zum Strand am Oderhaff. Es ist wirklich stürmisch geworden. Die Wellen schlagen an den Strand. In einiger Entfernung sehen wir ein paar Kite-Surfer. Nachdem wir zurück sind, gehen wir uns duschen und, nach der letzten Nacht nicht verwunderlich, beizeiten schlafen.


Donnerstag 09.07.2015
6. Etappe: geplant Ueckermünde - Rieth ca. 20 km;
               gefahren Ueckermünde - Rieth 22 km

                                                               
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Die Nacht war im Großen und Ganzen gut. Nur mußten wir dauernd austreten. Das letzte mal so um halb vier. Wir haben aber gleich wieder geschlafen, da wir früh zeitig aufstehen müssen. Wir dürfen nämlich die Fähre nicht verpassen. Die fährt so gegen 09:45 Uhr im Hafen von Kaminke ab nach Ueckermünde. Wir stehen um 06:00 Uhr auf. Der Wind hat über Nacht ganz schön zugelegt. Zeitweise sind es richtige Orkanböen. Wir frühstücken, bauen dann das Zelt ab und unseren Kram ein. Wir kommen pünktlich weg. Auf dem Weg nach Kaminke spüren wir den Wind erst so richtig. Im Hafen angekommen sehen wir wie sich das Wasser des Oderhaffs im Wind gebärdet. Es ist hier, wo es ungeschützt ist, noch viel schlimmer als auf dem Zeltplatz. Wir erkundigen uns wo denn die Fähre anlegt. Die Auskunft ist nicht sehr optimistisch. Man zeigt uns zwar die Anlegestelle, sagt aber auch so beiläufig: “Wenn sie bei dem Sturm überhaupt fährt.” Das klingt nicht gut. Wenn die Fähre nicht fahren sollte, bleibt uns ja nichts weiter übrig, als mit dem Rädern Richtung Stadt Usedom und nach Anklam zu fahren. Und das bei wirklich richtig starkem Gegenwind. Wir drücken die Daumen. Und es scheint zu helfen. Wir sehen bald die Fähre auftauchen und sind beruhigt. Der Weg über Anklam muss glücklicherweise ausfallen.

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In der Zwischenzeit ist noch ein einzelner Fernradfahrer aufgetaucht. Es ist ein Tscheche. Auch er fragt uns nach der Fähre und wir unterhalten uns mit Händen und Füßen. Die Fähre hat nun angelegt. Erst steigen die anderen Fahrgäste, auch Radfahrer aber ohne großes Gepäck, aus. Wir entledigen unsere Räder vom Gepäck und geben die Räder an die Besatzung zum Verstauen. Die Räder werden einfach auf dem Vorderdeck angebunden. Das andere Gepäck wird in die Kabine gegeben. Der Tscheche und wir sind die einzigen die nach Ueckermünde übersetzen wollen. Ist für die Reederei, laut Aussage vom Kapitän, ein Verlustgeschäft wenn so wenig Leute mit fahren. Wir bezahlen für die Überfahrt saubere 60,- €. Während der Überfahrt bekommen wir den Wind so richtig mit. Die Wellen sind heftig und schlagen gegen das Boot. Die Fähre ist nicht besonders groß und hüpft auf den Wellen. Auf Nachfrage bekommen wir zur Antwort, dass Windstärke 8 herrscht. Noch eine Windstärke dazu und die Fähre wäre nicht gefahren. Da haben wir ja richtig Glück gehabt. Später erfahren wir, dass auf der offenen Ostsee der Wind bis zur Stärke 11 weht und es sind auch schon einige Fährverbindungen eingestellt worden. Wir kommen nach ca. 2 Stunden Fahrt gut in Ueckermünde an. Die Besatzung ist sehr höflich und hilft uns beim Ausladen.

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Wir beladen die Räder und machen uns auf den Weg in Richtung Rieth. Auf dem Weg liegt auch ein Einkaufszentrum. Dort füllen wir unsere Vorräte auf und essen am Asia-Imbiss zu mittag. Während wir essen beginnt es wieder leicht an zu regnen. Aber es ist nur leichter Niesel. Unbeirrt davon setzen wir die Tour fort. Da wir diese Strecke ab jetzt ja schon einmal in umgekehrter Richtung gefahren sind (Urlaub 2011), finden wir uns sehr gut. Bis nach Rieth ist es nicht weit und wir lassen uns schön Zeit. In Rieth angekommen, finden wir sehr schnell eine Möglichkeit zu zelten. Auf dem Gelände ist niemand. Aber wir finden ein Schild auf dem steht, dass jeder Ankömmling sich einen Stellplatz aussuchen darf und der Besitzer kommt später mal vorbei. Das lassen wir uns nicht entgehen und bauen hinter dem Haus unser Zelt auf. Wir sind zur Zeit allein auf dem Platz. Nur ein kleiner Wohnwagen steht verschlossen da.

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Das Gelände ist schön. Es ist zwar einfach, aber wir sind ja recht anspruchslos. Es gibt zwei Toiletten und eine Dusche. An der hintern Hauswand ist eine kleine Freiluftküche eingerichtet. Ist ganz praktisch. Außerdem ist ein Unterstand mit Biertischgarnituren und Stühlen vorhanden. Das bietet sich an, da das Wetter ja recht wechselhaft ist.
Nach dem wir uns eingerichtet haben, machen wir einen kleinen Dorfrundgang. Wir finden ein schönes gemütliches Kaffee und essen dort ein Stück Kuchen und trinken einen großen Pott Kaffee. Es ist sehr schön warm und es kommt bei uns leichte Müdigkeit auf. Also schnell bezahlen und wieder raus an die frische Luft. Wir schauen uns im Ort um, weil wir ja noch vorhaben zu Abend zu essen. Der Zeltplatzvermieter hat uns eine alternative Sache angepriesen. Wir gehen los und suchen das Haus. Als wir den Flyer, welcher draußen am Haus steckt, lesen, fällt uns auf, der Vermieter und die Frau mit der alternativen Küche sind irgendwie zusammengehörig. Deshalb hat er uns das empfohlen und von der gutbürgerlichen Küche abgeraten. Holzauge sei wachsam. Erstens hat uns nicht zugesagt so ausgetrickst zu werden, zweitens bilden wir eigentlich gern unser eigenes Urteil und drittens hat uns die alternative Küche nicht zugesagt. Wir gehen doch in die Pension Orchidee und essen dort gutbürgerlich zu Abend. Da es draußen inzwischen wirklich kalt geworden ist, trinken wir zum Essen einen Glühwein (09.07.2015!!) . Das Essen hat uns sehr gut geschmeckt und der Glühwein hat uns aufgewärmt. So gestärkt, gewärmt und heiter (keinen Alkohol mehr gewohnt) gehen wir zurück. In der Zwischenzeit sind noch zwei Radler angekommen. Es sind offenbar Tschechen. So ein kleines Zelt wie die, möchten wir uns nicht antun. Es sieht aus wie ein Einpersonenzelt und die wollen da zu zweit drin übernachten. Das wäre uns viel zu eng. Dann gleich duschen und nicht zu spät ins Bett. Als wir vom duschen zurück kommen ist noch eine Familie mit Kindern eingetroffen. Es sind erstaunlicherweise auch Tschechen. Der Oder-Neiße-Radweg scheint bei unseren Nachbarn sehr beliebt  zu sein. Na, wir haben nichts dagegen.


Freitag, 10.07.2015
7. Etappe: geplant Rieth - Mescherin ca. 90 km;
               gefahren Rieth - Mescherin 78 km

                                                               
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Die Nacht ist wieder sehr unruhig. Es weht ein starker Wind und zeitweise treten auch wieder richtige Orkanböen auf. Zur Krönung liegt der Platz neben einem Glockenturm, welcher halbstündlich läutet. Um 06:00 Uhr stehen wir auf. Der Himmel ist grau, der Wind immer noch stark und die Temperatur liegt irgendwo bei 7 - 10°C.  Nicht gerade üppig für Mitte Juli. Da das Wasser an den Waschbecken nur kalt läuft, waschen wir uns schnell. Danach abbauen und Frühstück. Wir nutzen den Unterstand, da es wieder einmal leicht regnet. Start ist so gegen 08:00 Uhr.

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Der Wind weht zwar recht kräftig, aber er kommt von rechts hinten und stört deshalb kaum. Es ist nur etwas frisch und es tröpfelt auch ganz leicht. Wir fahren deshalb in voller Montur. Das heißt, neben den normalen Hosen (halblang) haben wir die Jacken an und tragen die Westen drüber. So fahren wir bis Pampow. Dort ziehen wir erst einmal die Jacken aus. Weiter geht es. Kurz hinter Blankensee machen wir noch einmal einen Sachentausch. Die kurzärmeligen Hemden sind zu kalt, mit Jacke ist es zu warm. Wir ziehen die kurzen Hemden aus und die etwas wärmeren an und dort die Weste drüber. So ist es auszuhalten. Wir kommen so gegen 11:00 Uhr in Löcknitz an. Am See ist ein Anglerheim. Wir fragen nach, ob es möglich ist hier einen Kaffee und eine Kleinigkeit zu essen zu bekommen. Die “Dame des Hauses” ist außerordentlich freundlich. Wir bekommen einen großen Pott Kaffee (türkisch), eine Soljanka und einen heißen Knacker. Wir lassen es uns schmecken und betrachten die ganze Mahlzeit gleich als Mittag.

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Dann geht es weiter. Ab Lebehn geht es parallel zur B113 stetig bergauf und mit gnadenlosem Gegenwind. Es war eine brutale Quälerei. So kommen wir bis Krackow. Hier müssen wir eigentlich in Richtung Penkun abbiegen. Nach der Quälerei vorher, entschließen wir uns ca. 12 km abzukürzen und fahren die B113 weiter und haben, da sich die Richtung von Süd auf Ost ändert, den Wind nicht mehr so böse von vorn. Es geht gut voran und bei Damitzow kommen wir wieder auf den Radweg. Als Nächstes kommt dann Tantow in Sicht. Wir durchqueren den Ort und biegen bald links ab und kommen auf einer katastrophalen Pflasterstraße auf die Richtung zur Salvey Mühle. Wir holpern mehr als das wir fahren. Hoffentlich nehmen es uns unsere Fahrräder nicht übel, dass wir sie so malträtieren. Kurz hinter Geesow überqueren wir die B2 und fahren auf dem Betonplattenweg mit Rückenwind, bergauf und bergab, nach Mescherin. Die Begrüßung auf dem Platz ist sehr herzlich. Der Preis für die Übernachtung ist mit 12,- € total billig. Nun wieder das Zelt aufbauen und dann zur Campinggaststätte zum Kaffee trinken und Kuchen essen. Bei der Gelegenheit klären wir auch gleich das Abendbrot ab. Zurück auf dem Platz machen wir einen kleinen Spaziergang und genießen die Ruhe an der Oder. Danach setzen wir uns zum Unterstand und reden über dies und das. Um 18:00 Uhr wollen wir zur Campgaststätte um zu Abend zu essen. Leider wurde die Gaststätte wegen eines technischen Problems für heute geschlossen. Einheimische, welche auch gerade erst erfahren haben dass die Gaststätte zu ist, empfehlen uns die Kulturscheune im Ort. Da der Weg zum laufen doch etwas weit ist, schwingen wir uns noch einmal auf die Räder und fahren los. Anstatt in die Kulturscheune, gehen wir in den Dorotheenhof. Ist aber eigentlich egal, da beides zusammen gehört. Das Essen ist ganz hervorragend und wir lassen es uns, mit Hefeweizen, schmecken. Nachdem wir zurückgefahren sind, gehen wir uns duschen. Vor dem schlafen gehen trinken wir jeder noch ein Radler und verschwinden in unser Zelt.

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Samstag, 11.07.2015
8. Etappe: geplant Mescherin - Neuküstrinchen ca. 86 km;
               gefahren Mescherin - Neuküstrinchen 86,1 km

                                                               
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Wir verbringen eine ruhige Nacht und stehen um 05:30 Uhr auf. Es ist herrlicher Sonnenschein aber es ist bitter kalt. Es scheint als sei die Temperatur so um 0°C. Wir frühstücken mit Kaffee und den am Vortag bestellten, frischen und warmen Brötchen. Um 08:30 Uhr haben wir gepackt und rollen los in Richtung Süden auf den Oderdamm zu. In Gartz verfahren wir uns. Aber das hat sein Gutes, denn wir finden einen Netto und holen was wir noch benötigen. Vor dem Netto treffen wir noch die Kellnerin vom Campingplatz. Wir schwatzen kurz und lassen uns den Weg erklären auf dem wir wieder auf den Oderdamm kommen. Endlich haben wir den Oderdamm erreicht. Jetzt wird es durch die Sonne richtig warm und wir ziehen erstmal die Jacken aus und tragen Sonnencreme auf

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In Schwedt suchen wir den Imbiss vom Urlaub 2011. Leider hat der nur in der Woche geöffnet. Beim, im gleichen Gebäude befindlichen Fleischer, kaufen wir uns etwas fürs Mittagessen. Wir radeln weiter und an der Schöpfwerkbrücke machen wir Mittagspause. Wir lassen es uns schmecken. Dann weiter. Wetter ist wirklich schön. Trotz des stetigen und teilweise böigen Gegenwindes kommen wir sehr gut voran.

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In Hohenwutzen kommt uns der Gedanke bei Herrn Heese anzurufen um den Bungalow zu mieten. Leider geht niemand ans Telefon. Wir fahren einfach zum Bungalow. Kaum angekommen sehen wir die Frau Heese aus dem Ort angelaufen kommen. Wir schöpfen schon Hoffnung als aus der anderen Richtung ein Pkw mit einem BZ-Kennzeichen auftaucht. Wir ahnen etwas und diese Ahnung wird betätigt. Die Bautzener haben den Bungalow gemietet. Na ja, ist eben so wenn man eine feste Unterkunft nicht vorher bucht. Frau Heese gibt uns noch Tipps wo wir eventuell noch eine Unterkunft finden können. Bei einer Pension versuchen wir es noch einmal. Aber umsonst. Wir entschließen uns doch bis Neuküstrinchen zu fahren. Bevor wir Hohenwutzen verlassen, essen wir noch ein leckeres Eis und trinken einen Kaffee. Wir halten einen längeren Schwatz mit der netten Verkäuferin. Zum Abschied erklärt sie uns noch den Weg zum Camp und wir rollen los. Bei Neuranft verlassen wir den Oderdamm, fahren am Flutzeichen vorbei und finden schnell den Campingplatz. An der Infotafel hängt ein Zettel auf dem steht: “Hallo Camper, sucht euch eine Schlafstelle, ich komme Abends zum kassieren.” Es stehen ein paar Bungalows zur Auswahl. Erst wollen wir einen nehmen. Als wir aber die Tür öffnen, kommt uns ein so unangenehmer Geruch, wohl vom nicht lüften, entgegen. Irgendwann kommt der Herr Köhler. Er erzählt uns, dass die Bungalows wohl noch belegt werden, da der Nachbar eine Feier ausrichtet und seine Gäste auf dem Platz übernachten wollen. Wir bauen unser Zelt auf und geben dem Vermieter 10,-€ auf die Hand.

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Die sanitären Anlagen sind so na ja. Eingebaut in einem uralten Bauwagen. Beim betreten wackelt es unangenehm und es riecht unglaublich stark nach Silikon. Wie es aussieht hat der Vermieter sämtliche Fliesenfugen mit Silikon versehen. Um den Bau etwas zu verschleiern, wurden außen rum Hohlblocksteine gestapelt. Sieht sehr improvisiert aus.

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Wir essen in aller Ruhe zu Abend. Danach den Abwasch erledigen und dann sitzen wir noch eine Weile, wie immer, um das Tagebuch zu schreiben und den Tag Revue passieren zu lassen. Wir wählen duschen ab und gehen nicht zu spät, ungewaschen aber geschmiert (Voltaren, Apres, Autan und Bepanten) ins Bett. Die Nacht ist nicht sehr ruhig. Holger kann durch die laute Musik der nachbarlichen Feier erst um 23:30 Uhr einschlafen. Ines ist gleich eingeschlafen.


Sonntag, 12.07.2016
9. Etappe: geplant Neuküstrinchen - Gorgast ca. 55 km;
               gefahren Neuküstrinchen - Gorgast 58 km

                                                               
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Nach einer durchwachsenen Nacht stehen wir um 06:30 Uhr auf. Morgentoilette. Ines überwindet sich und geht sogar duschen. Bei Holger geht es heute mal mit Katzenwäsche ab. Wir frühstücken spartanisch, weil unsere Vorräte zur Neige gehen und wir am Sonntag wohl kaum irgendwo einkaufen können. Abfahrt ist gegen 09:00 Uhr. Jetzt geht es zurück zum Radweg. Bei Bienenwerder können wir die langen T-Shirts gegen die kurzen tauschen weil das Wetter besser geworden ist. Den Radweg finden wir problemlos wieder. Endlich auf dem Damm, geht es jetzt ziemlich zügig weiter, Wetter ist richtig gut zum fahren.

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Die ersten 10 km vergehen einfach wie im Flug. Ab und an bewölkt es sich, dann scheint wieder die Sonne. Die Temperaturen sind aber angenehm. In Groß Neuendorf sehen wir ein Hinweisschild auf einen kleinen Töpferbetrieb mit Kaffee. Wir lassen uns nieder, trinken Kaffee und essen jeder ein Stück hausgemachten Kuchen. Wir treffen noch einen anderen Radler. Ausnahmsweise ist der mal nicht aus Tschechien, sondern aus den gebrauchten Bundesländern. Er hat vor, in getrennten Etappen die ganze Republik zu umrunden. Hut ab und schön wenn man die Zeit dazu hat. Nach weiteren 4 km machen wir schon wieder Pause und essen in der Marina Kienitz zu Mittag. Dort haben wir schon vor vier Jahren Mittag gegessen.

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Nach dem Mittag verändert sich das Wetter. Es ist zwar warm aber dadurch, dass es sich nun mehr und mehr bewölkt, wird es zunehmend schwül und unangenehm. Dem Wasser, welches wir aus Neuküstrinchen mitgenommen haben, vertrauen wir nicht so recht. Wir müssen also mit trinken sparsam sein, was bei der Schwüle gar nicht gut ist. Von Bleyen bis zum Zeltplatz in Gorgast zieht es sich ganz schön. Da sich Holger ganz gut an die Tour von 2011 erinnert, finden wir den Platz problemlos. Anmeldung verläuft zügig. Kostenpunkt: lächerliche 8,70 € incl. Duschmarken. Wir geben 9,00 €. Inzwischen hat es auch angefangen leicht zu regnen. Wir stellen ganz schnell das Zelt auf und nutzen den Unterstand um uns vor dem Regen in Sicherheit zu bringen. Jetzt verstärkt sich der Regen. Wir sitzen aber relativ trocken und kochen uns erst mal einen schönen Kaffee. Der Regen beginnt nun die Luft empfindlich abzukühlen. Wir fangen an leicht zu frieren und freuen uns auf die Dusche. Etwas später kochen wir uns ein Süppchen und essen dann Abendbrot. Nach dem Abwasch gehen wir endlich duschen. Wir sind allein und es stehen drei Duschkabinen zur Verfügung. Leider ist eine außer Betrieb. Wir stecken die Duschmarken in die entsprechenden Automaten und beginnen uns zu waschen. Holger hat sich gerade eingeseift, als der Wasserstrahl auch schon versiegt. Anstatt der eigentlich zur Verfügung stehenden 3 Minuten, rieselte das Wasser nur maximal 30 Sekunden. Ines stellt mir ihre Dusche zur Verfügung. Dort läuft zwar das Wasser noch, aber man kann die Temperatur nicht einstellen. Es geht nur heiß oder kalt. Nichts dazwischen. Holger versucht mit kaltem Wasser die Seife abzuspülen. Gelingt nicht besonders gut. Aber man kommt zu der Erkenntnis, dass nicht abgespülte Seife die Haut strafft und damit die Falten ausbügelt :-).

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Montag, 13.07.2015
10. Etappe geplant: Gorgast - Frankfurt/O. Bahnhof 44 km;
                 gefahren Gorgast - Frankfurt/O. 44 km

                                                               
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Es hat die ganze Nacht geregnet. Die Sachen sind ganz schön klamm. Wir haben trotzdem gut geschlafen. Um 05:00 Uhr stehe wir auf. Es regnet immer noch. Das hebt die Stimmung nicht gerade. Wir gehen uns waschen und dann frühstücken wir den letzten Toast mit der letzten Leberwurst. Trinken den letzten Kaffee mit der letzten Trockensahne. Da wir heut in Frankfurt/Oder auf dem Bahnhof die Tour beenden, ist es nicht so schlimm, dass das letzte Essen alle war. Wir packen alles klitschnass ein und als wir los fahren hört es endlich auf zu regnen. Der erste Abschnitt führt uns nach Manschnow zum EDEKA. Dort geben wir das Leergut ab und kaufen 1x Corny-Riegel. Nun geht es Richtung Radweg.

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Wir kommen sehr gut voran. Inzwischen wird es uns zu warm. Wir ziehen die Jacken aus und dafür die langen Hemden an. Der Wind kommt leicht aber stetig von vorn. Zweimal müssen wir den Radweg verlassen. Einmal wegen der Grasmahd und das zweite Mal müssen wir an einer Schafherde vorbei. Aber es hält uns nicht auf. In Frankfurt angekommen, empfängt uns das unangenehme Stadtgewimmel. Sind wir gar nicht mehr gewohnt. Leider müssen wir durch fast die ganze Stadt um zum Bahnhof zu gelangen. An einer Imbissbude machen wir Mittag. Wir essen jeder einen Dönerteller und setzen dann unsere Fahr fort. Den Bahnhof finden wir gut.

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Nun müssen wir uns eine Zugverbindung raus suchen. Ist ziemlich einfach, da die Züge von hier bis Görlitz via Cottbus stündlich verkehren. Den 12:34 Uhr schaffen wir nicht mehr. Also den um 13:45 Uhr nehmen. Da haben wir genug Zeit um mit unserem ganzen Krempel auf den Bahnsteig zu kommen. Holger holt schnell noch die Fahrkarten. Dann packen wir die Taschen aus den Anhänger und schnallen sie uns auf den Rücken. Die Anhänger legen wir auf die Fahrräder. So können wir problemlos den Fahrstuhl benutzen.

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Wir schaffen es gut und zeitig genug auf den Bahnsteig. Der Zug fährt ein und wir kommen ohne Schwierigkeiten in den Waggon. Wir haben auch genügend Platz für unser Gepäck und auch jeder einen bequemen Sitzplatz. Die Schaffnerin ist außerordentlich freundlich. Leider hat sie keine guten Nachrichten für uns. Wir haben in Cottbus nur 13 Minuten Zeit zum umsteigen. Die Schaffnerin sagt, dass das nicht zu schaffen ist. Und zwar aus folgendem Grund: auf dem Cottbuser Bahnhof gibt es zwar einen Fahrstuhl. Allerdings nicht auf dem Bahnsteig auf dem wir ankommen und auch nicht auf dem Bahnsteig von dem wir weiterfahren. Das bedeutet, wir müssen das Gepäck Treppen runter tragen. Wir können aber nicht unten bis zu dem anderen Bahnsteig laufen, weil der Durchgang Einsturz gefährdet und deshalb gesperrt ist. Na super. Also dann wieder Treppen rauf und wieder runter und wieder rauf. Nein, das ist in der Kürze der Zeit nicht zu schaffen. Nun macht die Schaffnerin den Vorschlag auf dem Bahnhof anzurufen, damit die Aufsicht uns über die Gleise führt. Finden wir super nett. Als wir in Cottbus ankommen, ist leider keine Aufsicht in Sicht. Die Schaffnerin ist etwas erbost und entschuldigt sich bei uns für ihre Kollegen. Sie ruft noch einmal an und ihr wird versprochen dass jemand kommt. Sie selbst muss wieder in den Zug, der wieder zurück nach Frankfurt fährt. Wir warten noch kurz. Leider kommt niemand und die Zeit wird selbst für den nächsten Zug knapp. Also Sachen schultern und die Treppen runter würgen. Durch den Tunnel und an der anderen Treppe erst einmal die Sachen abstellen. Holger macht sich auf die Suche nach dem Fahrstuhl. Der ist leider ziemlich weit weg. Ines trifft zwischendurch per Zufall die Aufsicht und fragt warum sie uns nicht geholt hat. Die eindeutige Ausrede bestand darin, dass sie einen Rollstuhlfahrer über die Gleise begleiten musste. Wer es glaubt, wird selig. Wir fragen ob sie uns denn jetzt rüber bringen würde. Da fängt sie an rum zu drucksen. Uns reicht es. Die soll sich mit ihrem fetten (wirklich fett) Arsch an ihren Schreibtisch scheren. Wutentbrannt holen wir unsere Sachen die Treppe rauf. Auf einmal klappt es doch mit dem über die Gleise schaffen. So kommen wir doch noch ohne Treppen steigen zum Bahnsteig. Als der Zug ankommt. hält der natürlich genau dort, wo der Bahnsteig 1/2 Meter unter der tiefsten Stufe des Waggons liegt. Das macht das Einsteigen auch nicht einfacher. Dann fährt der Zug los in Richtung Görlitz. Die Schaffnerin kommt um die Karten zu kontrollieren. Eigentlich war es in Ordnung. Allerdings wurden, und das zum ersten Mal seit wir unsere Urlaubstouren machen, die Anhänger moniert. Die dürften in den REs nicht mitgenommen werden. Wenn Holger sich nicht in Frankfurt informiert hätte, wären wir nicht so überrascht worden. Die Schaffnerin läßt sich aber herab und läßt uns ohne weiteres weiter fahren.

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Gegen 17:15 Uhr kommen wir in Görlitz an und können hier die Fahrstühle nutzen. Da Ines aus dem Zug zu Hause angerufen hat, ist Mathias schon da, um uns abzuholen. Wir packen das Auto voll und ab geht es nach Hause. Oma hat schon Essen gekocht. Das lassen wir uns schmecken, nachdem wir ausgepackt und die erste Waschmaschine angeworfen haben. Nach dem Essen lassen wir Wasser in die Wanne und genießen ein ausgiebiges Vollbad.

Es war nun seit 2012 wieder einmal ein Urlaub der so abgelaufen ist wie geplant. Es war ein wunderschöner Urlaub.

Gesamtfahrstrecke: 544 km

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